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Zitat Der Standard vom 20.01.2024:

"Kleine Städte auf dem Land könnten sehr lebenswert sein, sind aber oft autozentriert geplant und im Zentrum verwaist. Die Politik erkennt langsam ihr Potenzial [...]

Deutschlandsberg in der Steiermark ist eine ländliche Stadt wie viele in Österreich: Im Ort befinden sich Schulen, Geschäfte, Arztpraxen, Gastronomie. Leute aus der ganzen Region gehen hier einkaufen, erledigen Behördenwege, treffen Bekannte in Cafés und Gasthäusern, lernen und arbeiten hier. So ist zumindest die Idealvorstellung von einem »regionalen Zentrum«, wie eine Kleinstadt wie Deutschlandsberg im Fachjargon heißt. [...] Um statistisch als regionales Zentrum zu gelten, muss man eine erkennbare Verdichtung aufweisen, im Kern liegt das Bevölkerungspotenzial bei 2700 Menschen pro Quadratkilometer. Außerdem gilt es, Schulen, ein Verwaltungszentrum, Arbeitsplätze, Öffis oder medizinische Versorgung vorzuweisen. [...]

Auch wenn in Deutschlandsberg schon vieles richtig gemacht wird – Leerstand gibt es hier trotzdem. Fabian spricht von 15 Prozent im Stadtzentrum. Wohnungen sind noch nicht mitgerechnet, er bezieht sich auf Geschäftsflächen. Andere Städte sind hier noch stärker betroffen. In Hartberg, das ebenfalls in der Steiermark liegt, oder Wiener Neustadt in Niederösterreich stehen mehr als 20 Prozent der innerstädtischen Handelsflächen leer. [...]

Laut der Erhebung der Statistik Austria sind in Deutschlandsberg 17,3 Prozent der Wohnungen ohne Wohnsitzmeldung. Am Tourismus liegt das hier aber wohl kaum, der spielt in der Bezirkshauptstadt in der südlichen Steiermark eine untergeordnete Rolle. Es entspricht aber einem gesamtösterreichischen Trend: Ländliche Regionen haben einen höheren Anteil an Wohnungen ohne Wohnsitzmeldung als urbane Gebiete [...]

Unterstützung erhält Deutschlandsberg vom Land Steiermark, das sich die Wiederbelebung der Ortszentren vorgenommen hat. [...] Seit eineinhalb Jahren hat die Steiermark mit Stefan Spindler einen Ortszentrenkoordinator. Auf der einen Seite ist es die Aufgabe des studierten Architekten, Wissen zu vermitteln und Gemeinden aufzuzeigen, welche Möglichkeiten der Umgestaltung ihrer Zentren es gibt. Er erteilt auch Auskunft über unterstützendes Geld, das vom Land lockergemacht wird. Mobilitätsförderungen oder Wohnbauförderungen gibt es schon länger. Oft ist aber nicht bekannt, für welche Projekte das Geld eingesetzt werden kann. Seit diesem Jahr können Privatpersonen zudem eine neue Wirtschaftsförderung abholen, wenn sie leerstehende Geschäftsflächen, die im Zentrum liegen, sanieren. 30 Prozent der Kosten werden übernommen, maximal jedoch 100.000 Euro.

Auf der anderen Seite begleitet Spindler Städte und Gemeinden auch im Prozess der Wiederbelebung: Akteure werden zusammengeholt, Workshops abgehalten und Ideen gemeinsam entwickelt. [...]

Wie wichtig das Thema Wohnen im Stadtzentrum ist, weiß auch Anton Fabian, der Vizebürgermeister in Deutschlandsberg. Je mehr Menschen in der Innenstadt wohnen, desto mehr tut sich, ist Fabian überzeugt. Kurze Wege sind ein Qualitätsmerkmal, das sich dadurch einlösen ließe.

Dass Zersiedelung kein Konzept der Zukunft ist, sei mittlerweile in den Köpfen angekommen, sagt der steirische Ortszentrenkoordinator Stefan Spindler. Er nimmt auch die Kommunen in die Verantwortung, als gutes Beispiel voranzugehen. Einen Kindergarten oder eine Schule auf die grüne Wiese zu bauen scheint auf den ersten Blick praktikabler und günstiger. Im Nachhinein stelle sich oft heraus, dass Nachverdichtung im Zentrum möglich gewesen wäre. Ohne dabei Leerstand im Zentrum und mehr Verkehr und Bodenversiegelung am Stadtrand zu erzeugen. [...]"

https://www.derstandard.at/story/3000000200285/weniger-autos...
Quelle: derstandard.at


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