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Zitat Wiener Zeitung vom 03.07.2023:

"Der sogenannte Sonnenweiher wird im Weinviertel gebaut, am Rande der Gemeinde Grafenwörth, 50 Kilometer westlich von Wien. 207 Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften, Reihenhäuser werden hier aus der Wiese gestampft. Der Bauträger wirbt mit dem riesigen Foliensee, um den die Häuser stehen.

Es ist ein Projekt, über das die Menschen im Ort den Kopf schütteln, das Ökolog:innen, Raumplaner:innen, Hydrolog:innen, Bodenkundler:innen, Verkehrsplaner:innen ratlos zurücklässt. Es ist ein Projekt, das in Zeiten der Klimakrise und schwindender Böden niemand für möglich gehalten hätte. [...]

Niederösterreich hat die zweithöchste Versiegelungsrate Österreichs. Äcker verschwinden unter Supermarkt-Parkplätzen. Wiesen weichen Einfamilienhaus-Teppichen. Humus wird für Gewerbeparks abgegraben. Jahr für Jahr verschwinden fast neun Quadratkilometer Natur. Doch selbst hier sticht Grafenwörth noch hervor. Auf der Versiegelungskarte der Österreichischen Raumordnungskonferenz ist der Ort tiefrot. So werden die wenigen Gemeinden gefärbt, in denen über 500 Quadratmeter Boden pro Einwohner:in versiegelt sind. In Grafenwörth sind es 560 Quadratmeter.

Die Gemeinde am Fuße des Wagram ist bereits jetzt stark zersiedelt. Die Menschen zogen an die Ortsränder, die Gemeinde franste in die umliegende Landschaft aus. Und nun wird der Sonnenweiher an den Rand der Siedlungsgrenze gesetzt – auf 14 Hektar Grund. [...]
»Aus raumplanerischer Sicht ist so ein Projekt nicht sinnvoll. Anstatt Flächen im Ortskern wiederzubeleben, geht man über die Ortsgrenzen hinaus und baut einen zweiten Ort«, sagt Simon Pories, Bodensprecher von WWF Österreich und Raumplaner an der TU Wien. Es werden wertvolle landwirtschaftliche Böden versiegelt. [...] Neubauten müssen so schonend wie möglich sein, am besten aber vermieden werden. »Wenn wir überhaupt neu bauen, muss es bedarfsgerecht und gemeinwohlorientiert sein. Das Projekt geht am Bedarf vorbei« [...]

Die Bevölkerung von Grafenwörth profitiert vom Sonnenweiher nicht. Dem Bauträger wurden keine Leistungen für die Gemeinschaft abgerungen. Er muss keine günstigen Mietwohnungen bauen, keinen Kindergarten, kein öffentliches Klo. Er muss nicht in die Infrastruktur der Gemeinde investieren.

Eine Badewiese schenkte der Bauträger der Gemeinde. Sie ist 460 Quadratmeter groß – so groß wie zwei Schrebergärten. Die Zeit wird zeigen, ob die Grafenwörther:innen zum Baden raus in die Großsiedlung kommen. [...]"

https://www.wienerzeitung.at/a/das-dubai-vom-weinviertel
Quelle: wienerzeitung.at


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