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Zitat Der Standard/ Deutschland vom 05.08.2023:

"Nach der Wahl Florian Hofmanns (23) löst die SPÖ den Gemeinderat auf. So vermiest man Jungen die Politik, sagt der Ortschef von Pernersdorf [...]
An jeder Ecke deutet er aus dem Autofenster und erzählt von Projekten, die gelungen sind: vom neuen Radweg. Von der Kapelle, die die Landjugend hergerichtet hat. Vom Brombeerbauern, der einen großen Obstkonzern beliefert. So eine Fahrt kann man mit jedem Bürgermeister und jeder Bürgermeisterin machen – sie kennen jeden Betrieb, jedes Haus, jeden Stein.

Aber Hofmann ist nicht irgendein Bürgermeister: Er ist Österreichs jüngster Ortschef – und wohl auch der, der auf die Dauer seiner Amtszeit gerechnet die meisten gemeindepolitischen Turbulenzen miterlebt hat. Denn er ist ein Bürgermeister ohne Gemeinderat. Die SPÖ hat das Gremium mit Massenrücktritten aufgelöst, nachdem die ÖVP Pernersdorfer im Juli mit absoluter Mehrheit gewählt hatte. Der junge Bürgermeister hätte einen erfahrenen Vize gebraucht, finden sie. Die mit Hofmann gewählte Vizebürgermeisterin Daniela Brunner kennt die Kommunalpolitik zwar auch sehr gut, gehört aber eben der ÖVP an. Nun steht eine Neuwahl ins Haus, den Termin dafür muss das Land erst festlegen. [...]

Hofmann findet es schade, »dass Erfahrung am Alter gemessen wird und nicht an der Leistung«. [...] Hofmann erfüllt keines der Vorurteile, die man möglicherweise über den jüngsten Bürgermeister hat. Er ist 23, führt die Gemeinde seit drei Wochen nach einem, na ja, schwierigen Amtsantritt. Es wäre ganz normal, vollkommen überfordert zu sein – aber Hofmann sitzt entspannt im kleinen Bürgermeisterbüro und hat auf jede Frage eine Antwort, als würde er den Job seit Jahren machen [...]
Besonders die älteren Bürgerinnen und Bürger würden auf ihn zukommen und sich über den jungen Bürgermeister freuen, sagt Hofmann. [...] Ärgerlich sei nun, »dass uns die Hände gebunden sind«. Denn ohne Gemeinderat kann ein Bürgermeister wenig tun. »Es ist schwierig, den Leuten zu sagen: »Wir können zurzeit nicht.«« [...]

Es geht auch um Fairness, die junge Politikerinnen und Politiker selbst nicht immer erfahren. Bis zu seinem Amtsantritt, sagt Hofmann, habe er »geglaubt, dass die Jugend komplett politikverdrossen ist. Aber vielleicht verdrießt genau das die Jugend: dass wir keine Stimmen haben in der Politik.« Politische Gremien müssten Alte und Junge, Männer und Frauen repräsentieren, ist er überzeugt.

Bürgermeister von Pernersdorf ist kein Vollzeitjob, Hofmann arbeitet weiterhin am Hof seiner Eltern mit. Auf mehr als hundert Hektar Land bauen sie Wein und Obst an. [...]"

https://www.derstandard.de/story/3000000181817/das-wagnis-de...
Quelle: derstandard.de


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