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Zitat profil vom 09.09.2023: "In Tulln an der Donau setzt sich ausgerechnet ein ÖVP-Bürgermeister dafür ein, dass Parkplätze wegfallen und die Altstadt grüner wird. Im »Autoland Österreich« ist die sogenannte Entsiegelung ein mutiges Vorhaben. [...] Laut dem Projekt, das rund fünf Millionen Euro kosten soll, werden die Betonmassen bis nächstes Jahr Bäumen, Pflanzen, Sitzgelegenheiten und einem Nebelspiel weichen. Bisher war die Fläche des Nibelungenplatzes kaum dazu imstande, Wasser aufzunehmen, was im Sommer zu Temperaturen bis zu 40 Grad geführt hat, heißt es auf der Website der Stadtregierung. Durch das Anpflanzen großer Bäume soll es mehr Schatten geben, außerdem kann dann viel Niederschlagswasser gespeichert werden. [...] »Platz für Menschen statt für Autos«, lautet das Motto. Trotzdem wird es am Ende noch 50 Parkplätze geben. [...] Den Prozess nennt man Entsiegelung. Auch wenn für die Menschen dadurch etwas Gutes herausschauen soll – vor allem beim Aufgeben von Parkraum ist in Österreich mit erbittertem Widerstand zu rechnen. »Es war immer klar, dass es kein Spaziergang wird«, sagt Tullns Bürgermeister Eisenschenk. [...] Dabei gab es vor zwei Jahren eine Volksbefragung in Tulln, bei der drei Varianten der Umgestaltung zur Auswahl standen. Fast 60 Prozent stimmten für das größte Projekt, bei dem am meisten Parkplätze wegfallen werden. [...] Gerade in Städten werden durch Asphalt und Gebäude versiegelte Flächen aber zunehmend zum Problem. »Städte sind aufgrund ihrer Struktur, mit dichter Bebauung und viel Beton, stärker vom Klimawandel betroffen als andere Gebiete«, sagt Tanja Tötzer, Expertin für Stadtentwicklung am Austrian Institute of Technology (AIT). Daher brauche es Maßnahmen bei Gebäuden, Straßen und öffentlichen Plätzen, um dem Klimawandel und steigenden Temperaturen entgegenzuwirken. [...] Auch einzelne Maßnahmen wie der Umbau in Tulln würden sich gut dazu eignen, Diskussionsprozesse anzuregen, sagt die Stadtentwicklungs-Expertin Tötzer. »Man kann nicht sofort alles umsetzen, es ist auch ein sozialer und gesellschaftlicher Prozess.« Jede Maßnahme, bei der Versiegelung in Städten rückgängig gemacht wird, sei ein Schritt in die richtige Richtung. »Gerade mutige Entscheidungen können beispielgebend sein und anderen zeigen, was möglich ist. Dann wird es ein Vorbild für andere sein, die das nachmachen wollen« [...]" https://www.profil.at/wirtschaft/entsiegelung-entsiegelung-z... Quelle: profil.at |