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Psychotherapeut*innenEilbauer Bernd Anton




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Interview von Mag.phil. Bernd Anton Eilbauer, MSc

F: Welche Klient*innen sind bei Ihnen in der Psychotherapie besonders gut aufgehoben?

Grundsätzlich sind alle KlientInnen ab 14 Jahren gut bei mir aufgehoben, sofern sie ein Mindestmaß an Neugierde und Motivation mitbringen.

F: Welche Klient*innen sollten eher NICHT zu Ihnen in Psychotherapie kommen?

Ich biete keine Beziehungs- bzw. Paartherapien an und arbeite nicht mit Eßstörungen.

F: Wie kamen Sie zur Psychotherapie?

Tiefgreifende persönliche Erlebnisse (leidvolle, aber auch sehr schöne und lustvolle) haben meine Neugierde für Menschen und Schicksale geweckt. Besonders die Frage, wie wir trotz (oder sogar wegen ?) all der Unwägbarkeiten und Widernisse des Lebens erfüllt und glücklich leben können, beschäftigte und beschäftigt mich immer wieder auf´s neue.

F: Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen?

Ja, selbstverständlich. Ich komme ursprünglich aus der psychosozialen Projektszene und bin seit einigen Jahren schon auch in regionalen Beratungsstellen beschäftigt. Von da her arbeite ich traditionell sehr eng mit allen erdenklichen Berufsgruppen zusammen, sofern es Sinn macht bzw. erforderlich ist.

F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Zur Zeit biete ich nur vereinzelt und in Ausnahmefällen Veranstaltungen an.

F: Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen?

Kein Ziel mehr zu brauchen, weil der Weg bereits das Ziel ist.

F: Was bedeutet für Sie Glück?

In Griechenland gemeinsam mit meinen Liebsten in einer Taverne zu sitzen und auf´s Meer hinauszuschauen, dabei gut zu essen und zu trinken, mich zu unterhalten, zu lachen und ganz einfach den Augenblick zu genießen ...

F: Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern?

Erstens hätte ich gerne meine Liebsten bei mir.
Zweitens würde ich uns wünschen, dass wir einigermaßen gesund sind (mit zunehmendem Alter wird mir das immer wichtiger).
Drittens wünsche ich mir ein Leben voller Herausforderungen und die Kraft, diese zu bestehen.


F: Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Ein gutes Buch (oder gleich eine gute Bibliothek ?), eine Flasche griechischen Weines (oder gleich einen gut sortierten Weinkeller ?), Malutensilien.

F: Was ist Ihr Lebensmotto?

Erfüllt (=sinnvoll) und lustvoll leben und leben lassen.

F: Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst?

Irgendwas persönlicheres, wie etwa die Frage nach Lieblingsbuch, Lieblings-Kinofilm oder Lieblingsort.

F: ... und wie würden Sie darauf antworten?

Lieblingsbuch: Alexis Zorbas von N. Kazantzakis, Gedichte von O. Elytis und Gioconda Belli
Lieblingsfilm: Alexis Zorbas (1964), Wie im Himmel (2006), Das Leben ist schön (Roberto Begnini)
Lieblingsort: Ein verschlafener Ort auf einer kleinen griechischen Insel


Fach-Interview von Mag.phil. Bernd Anton Eilbauer, MSc

F: Was ist Integrative Gestalttherapie?

Die Integrative Gestalttherapie wird zu den humanistischen Verfahren gerechnet und beruht auf der Gestalttherapie von Fritz und Laura Perls.
Sie verbindet spezifische Konzepte (phänomenologische, gestaltpsychologische, feldtheoretische, tiefenpsychologische, systemische) sowie Thesen der Existenzphilosophie zu einem ganzheitlichen, dialogischen Ansatz.
Der Namenszusatz 'Integrativ' weist auf die Einbeziehung verschiedener methodischer und theoretischer Weiterentwicklungen hin.
Die Integrative Gestalttherapie orientiert sich an der Priorität des Handelns. Dementsprechend haben Übungs- und Probehandeln einen hohen Stellenwert im gestalttherapeutischen Heilungsprozeß.
Zu den zentralen Gestalt-Prinzipien und -Begriffen zählen:
Hier und Jetzt-Prinzip
Dialogisches Prinzip
Kontaktprinzip
Prinzip der Eigenverantwortlichkeit
Zu den charakteristischen Gestalt-Methoden zählen u.a.:
Technik des leeren Stuhles
Rollenspiel
Phantasiereise
Identifikationstechnik
Experiment
Technik der Verstärkung
Einbeziehung des nonverbalen Ausdrucks
Kreative- und Körpertechniken
Für mich persönlich steht die Integrative Gestalttherapie vor allem für die gelungene Verbindung von existenzieller Tiefe bei gleichzeitiger Entfaltung umfassender Kreativität und Lebendigkeit.


F: Was ist der Unterschied zwischen Beratung und Therapie?

Da die meisten Beratungsmethoden aus therapeutischen Methoden abgeleitet wurden, besteht ein fließender Übergang zwischen beiden. Die Unterschiede zwischen Beratung und Therapie sind also immer graduelle und nicht grundsätzliche.
Das Ziel beider Zugänge besteht in der Selbstverwirklichung der Persönlichkeit, wobei in der Therapie tiefgreifendere Veränderungen erwartet werden.
Der Behandlungs- oder Therapieprozess unterscheidet sich in der Intensität der gemachten Erfahrungen, das Medium für Veränderungen ist jedenfalls die zwischenmenschliche Beziehung. Therapie spielt sich dabei auf allen vier Ebenen der emotionalen Tiefung ab (Ebene der Reflexion/der Vorstellungen und Affekte/der Involvierung/der autonomen Körperreaktionen), Beratung ist auf die ersten drei Ebenen beschränkt.
Die Zielgruppe für Beratung sind KlientInnen, für die Therapie KlientInnen und PatientInnen.
Bezüglich Methodik und Setting sind die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Therapierichtungen mitunter größer als zwischen Beratung und Therapie.
Die fachliche Qualifikation von TherapeutInnen ist im Hinblick auf Ausbildung und Selbsterfahrung in der Regel größer als jene von BeraterInnen.
Wichtig ist jedenfalls, dass eine Heilbehandlung psychischer Erkrankungen nur PsychotherapeutInnen (und ÄrztInnen) gesetzlich gestattet ist, nicht aber BeraterInnen.


F: Was ist der Unterschied zwischen Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Fachärzt*innen für Psychiatrie?

Psychiater haben ein Medizinstudium und eine Facharztausbildung absolviert. Sie sind vor allem in der medikamentösen Behandlung psychischer Erkrankungen entsprechend geschult.
Psychologen haben ein Psychologie-Studium beendet und sind auf statistische Verfahren spezialisiert (Fragebögen, Tests). Damit sind sie vor allem für die Diagnostik psychischer Erkrankungen von großer Bedeutung.
Psychotherapeuten haben durchwegs unterschiedliche Grundberufe. Sie haben eine psychotherapeutische Grundausbildung (das sogen. 'Psychotherapeutische Propädeutikum') und eine Fachausbildung bei einer der in Österreich gesetzlich anerkannten Therapierichtungen ('Fachspezifikum') abgeschlossen.
Eine Heilbehandlung psychischer Erkrankungen ist in Österreich ausschließlich Ärzten (und da besonders Psychiatern) und Psychotherapeuten gesetzlich gestattet.


F: Was bedeutet Selbsterfahrung?

Mit den sogenannten 'humanistischen Verfahren' der Psychotherapie (wie etwa Gestalttherapie, Psychodrama oder Gesprächspsychotherapie nach C.Rogers) hat sich die Auffassung herausgebildet, dass Therapie nicht nur psychisch 'Kranken' vorbehalten sein sollte. Diese Verfahren orientieren sich grundsätzlich an der Idee des Wachstums, und Wachstum ist allen Menschen möglich - und zwar unabhängig davon wie 'krank' oder 'gesund' sie sind.
Um das menschliche Potential und die Fülle an Lebensmöglichkeiten besser ausschöpfen zu können ist es daher durchaus sinnvoll, sich unter fachlicher Anleitung und unter Einbeziehung psychotherapeutischer Ansätze und Methoden sich mit sich selbst zu beschäftigen. Steht dabei nicht die Behandlung einer psychischen Erkrankung im Vordergrund (wozu Psychotherapie indiziert wäre), dann sprechen wir von Selbsterfahrung.
Auch angehende PsychotherapeutInnen sind im Rahmen ihrer Ausbildung zur Absolvierung vieler Stunden Selbsterfahrung verpflichtet.



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